Wir Nachhilfelehrer_innen haben unterschiedlichste Aufgaben zu erfüllen und müssen gewisse Allrounder-Qualitäten mitbringen. Neben dem Einflößen von Wissen in Köpfe, die, ich sage es mal so, sich diesem Unterfangen oft mit limitierter Begeisterung hingeben, sollten wir zudem auf eine Person eingehen können und so nachhaltige, individuelle Lernstrategien anstreben.
Objektiv betrachtet: Welche allgemein anwendbaren Möglichkeiten hat man als Nachhilfelehrer_in, um so etwas entwickeln zu können?
Motivation
Die Nummer 1 ist glasklar. Das funktioniert, indem Bezüge zum täglichen Leben der Schüler_innen hergestellt, ihre Persönlichkeit und ihre Interessen berücksichtigt werden. Und, ganz wichtig, jeden noch so kleinen Erfolg loben, loben, loben.
Zeitmanagement
Auch, wenn es nicht einfach ist, den inneren Schweinehund zu überwinden – früh genug anzufangen, kann den kleinen Unterschied zwischen schulischem Gedeih und Verderb ausmachen. Vor allem in Fächern, in denen man sich schwer tut, hilft ein Lern(schlacht)plan, einen kühlen Kopf bewahren zu können.
Konzentration
Leider unabdingbar und nach einem langen, anstrengenden Schultag nicht immer einfach zu realisieren – kurze, intensive Phasen der Konzentration, in denen man sich ausschließlich mit dem Thema beschäftigt. Hier kann die Anwendung von verschiedenen Lehrmethoden helfen. Kleine Pausen nicht vergessen.
Chillen
Die Nachhilfe soll in erster Linie einen sicheren, stressfreien Rahmen bieten, in dem es keine „blöden Fragen“ gibt, Strategien gemeinsam erarbeitet werden und entspannt an die Materie herangegangen werden darf.
Nachhilfe bedeutet, Lernstoff nicht nur kurzfristig für die nächste Prüfung zu speichern, sondern bei den Schüler_innen positive Assoziationen dazu auszulösen und Informationen (wenn möglich) dauerhaft im Gedächtnis zu verankern. Wir bieten ein Umfeld, das nicht mit den strengen Strukturen des Schulalltags verknüpft ist und das trotz unserem primären Ziel, Wissen zu vermitteln, eine lockere, entspannte Atmosphäre entstehen lassen kann. Leistungsdruck steht hier nicht im (Nachhilfe-)Raum, es wird eher versucht, die intrinsische Motivation zu fördern. Das kann dazu führen, dass Schüler_innen Interesse an einem Thema entwickeln, zu dem sie davor keinen Bezug gefunden haben. Natürlich kann das nicht immer in jedem Fach und jedem Lerngebiet der Fall sein und manchmal fällt es uns als Nachhilfelehrer_innen auch nicht leicht, permanent die notwendige Begeisterung aufzubringen. Aber jeder noch so kleine Erfolg ist eine Belohnung – für beide Seiten.
Eure Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin für Deutsch, Englisch und Latein
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