Kürzlich hatte ich die Ehre, meinem Frauchen bei einer Deutsch-Nachhilfestunde im Easy Success-Institut assistieren zu dürfen. Während dieser 90 Minuten sind mir so einige Dinge aufgefallen, die ich nun gerne für euch Revue passieren lassen würde, damit ihr einmal einen anderen Blickwinkel (nämlich den von unten) auf das Ganze bekommt.
Im Zuge meiner vielen Spaziergänge in Graz durfte ich schon oft Bekanntschaften mit anderen Hunden schließen, deren Besitzer_innen, Student_innen, Schüler_innen und auch Lehrer_innen sind. Wenn man ein Hund ist, erscheinen einem solche abstrakten Konzepte, wie das unseres Schulsystems, höchst verwirrend und wenig schlüssig. Und ich weiß aus vertraulicher Quelle, das geht vielen Menschen auch so.
Den Druck, etwas leisten zu müssen, kennen wir als Begleiter unserer Zweibeiner nur allzu gut, immer wieder wollt ihr andere eurer Spezies mit Tricks und kleinen Kunststücken davon überzeugen, dass ihr gute Erzieher_innen seid. Das machen wir natürlich gerne für euch. Weil wir euch mögen, ihr uns dazu animiert und es meistens Lob und eine Belohnung gibt. Dieses Prinzip funktioniert für uns und alle profitieren davon. Umso unverständlicher ist es für uns, wenn wir merken, dass es unserem Herrchen oder Frauchen nicht gut geht, weil sie Stress wegen Noten haben, sei es aus lernender oder lehrender Perspektive.
Nun betrat ich also das Institut – danke, dass ihr die Hausschuhpflicht alle so brav einhaltet, ich liebe Schuhe abgöttisch und der intensive Geruch im Vorzimmer hat mich sofort begeistert. Der erste Lehrer, der mich begrüßte, Daniel, wirkte sehr freundlich und auch die Schüler_innen, die sich im Rudel rund um den Tisch versammelt hatten und konzentriert Brainstorming zum Thema Einheitskreis betrieben, gefielen mir. Als ich dann in einem eigenen Lernraum „Platz“ nehmen durfte und zudem noch ein kühles Wasser angeboten bekam, war ich mir sicher: Dieser Ort ist ein guter. Ich fühlte mich auf der Stelle wohl und konnte eine allgemein positive Stimmung wahrnehmen – ich verstand sofort, warum man sich bei Verständnisproblemen aller Art gerne hier aufhalten und helfen lassen sollte. Mit Spannung erwartete ich das Eintreffen unseres Nachhilfeschülers.
Der stellte sich dann glücklicherweise als ein verständnisvoller Hundeliebhaber mit einer angenehmen Stimme heraus und streichelte mich sogar, was ich als Anlass nahm, mir zumindest Mühe zu geben, während des Unterrichts ruhig liegen zu bleiben. Man muss die Schüler_innen immerhin für gutes Verhalten belohnen, habe ich gehört.
Meine Aufgabe als Wachhund nahm ich trotzdem sehr ernst, ich positionierte mich am Fenster, checkte die Lage und erfreute mich der produktiven Kreativität, die mit dem Entstehen von Sebastians Text einherging. Ich habe zwar keine Ahnung, was eine Textsorte oder eine Empfehlung ist, aber die von ihm beschriebene Serie würde ich mir jetzt auch ansehen.
Alles in allem kann ich nur resümieren, dass diese Erfahrung eine sehr angenehme für mich war und ich gerne wieder einmal vorbeischauen würde. Bis dahin - haltet die Ohren steif.
Euer Murphy, Hund von Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin in Deutsch, Englisch und Latein.
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