Eine Frage, die ich im während des Nachhilfeunterrichts häufiger gestellt bekomme, ist die, ob Musik beim Denken und Lernen sinnvoll ist oder eher für Ablenkung sorgt. Da ich selbst sehr gern mit Musik arbeite und auch das Gefühl habe, dass mich das pusht und meine Kreativität fördert, habe ich mir nun die Meinung der Forschung dazu angeschaut.
Vorweg - alles, was zu schnell ist und zu viel Text hat, kann eher ablenkend wirken und sich negativ auf die Produktivität auswirken, weil das Tempo der Musik dem Umfeld angepasst werden sollte. Man hätte ja auch keine Lust darauf, während eines Hip Hop- oder Metal-Konzerts zu lernen, oder?
In erster Linie sollte man versuchen, mit klassischer Musik zu arbeiten, denn die Aneinanderreihung von durchdachten, harmonischen Melodien bietet kurz- und auch langfristig Verbesserungspotential für die Konzentration. Diese positive Komponente wurde mittlerweile in einigen Studien nachgewiesen und mit dem klingenden Namen „Mozart-Effekt“ bezeichnet. Keineswegs aber ist dieser rein auf Stücke von Mozart reduziert, sondern auf viele Arten von klassischer Musik umwälzbar (die Tonart Dur und ein fröhlich klingendes Tonbild verstärken den Effekt).
Eine Studie in Deutschland ergab, dass die richtigen Töne sogar die Gehirnleistung verbessern und den IQ erhöhen können. In Versuchen mit demenzkranken Personen und Schüler_innen mit Konzentrationsproblemen wurden dahingehend bemerkenswerte Resultate erzielt – unter anderem wurde beobachtet, dass Musik bei älteren Menschen den Abbau von Gehirnzellen verhindern kann.
Auch im medizinischen Bereich kann dieser Effekt nachgewiesen werden und ist praktisch anwendbar. Klassische Stücke werden zum Beispiel in der Vorbereitungsphase für Operationen eingesetzt und können wie Beruhigungsmittel wirken. Im Gegensatz dazu wurden bei Techno, Punk und Heavy Metal sogar gegensätzliche Ergebnisse beobachtet. Punk und Heavy Metal eignen sich nicht als Narkosemittel? Unverständlich für mich.
Wo Lernen mit Musik mit Text absolut Sinn macht, wie es eine österreichische Studie bestätigt, ist im Fach Englisch. Mit eingängigen Popmelodien und leicht verständlichen Texten kann das Sprachverständnis verbessert werden – auch Vokabeln können auf diese Weise leichter verinnerlicht werden. Vor allem richtige „Ohrwürmer“ verstärken dieses Phänomen.
In dieser Hinsicht ist im Englischunterricht auch noch einiges an Potential vorhanden, dem ich nächstes Mal genauer auf die Spur gehen werde.
Eure Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin für Deutsch, Englisch und Latein
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