Die Fächer, die bei der Matura jährlich für den größten Diskussionsstoff sorgen, Deutsch, Englisch und Mathematik, sind mittlerweile überstanden und das ganze schriftliche Drama neigt sich dem Ende zu. Die erste Reaktionsspanne reicht von Aggression über Verzweiflung bis hin zur Akzeptanz. Gespannt wartet man auf die Ergebnisse, einiges gibt es aber noch zu hinterfragen.
In der AHS ist es gang und gäbe, sich zwar nicht mit Feder und Pergament, aber zumindest handschriftlich durch die einzelnen Fächer zu schlagen. In der BHS dagegen dürfen bei Deutsch und Englisch die Laptops verwendet werden – in Deutsch schreiben insgesamt ca. 75 Prozent aller Schüler_innen die Prüfung auf Papier und 25 Prozent auf dem Computer, wobei nicht klar definiert wird, wann das Rechtschreibprogramm gestattet werden darf und wann nicht. Professor_innen entscheiden das oft subjektiv.
Anfangs existierte der Plan, die Matura generell nur handschriftlich zu erlauben. Dieser Vorschlag wurde aber bald zerschmettert, da man von Schüler_innen, die während ihrer Ausbildung durchgehend mit technischen Hilfsmitteln arbeiten durften, nicht verlangen kann, plötzlich wieder auf Bleistift und Papier umzuschwenken.
Jetzt mag man sich denken, „Gut, das ist ja normal, immerhin beschäftigt man sich zum Beispiel in einer HTL mit viel mehr technischen Aspekten, da sollte die Rechtschreibung nicht so im Vordergrund stehen, jede Schule vertritt immerhin unterschiedliche Schwerpunkte.“
Nun, war nicht eines der Hauptargumente für die Zentralmatura die bessere Vergleichbarkeit? Die gibt es aber eigentlich nicht, wenn man Aspekte berücksichtigt wie unterschiedliche technische Voraussetzungen in den Klassen oder einfach die differenzierte Beurteilung durch Professor_innen.
Vor allem, wenn man das Problemkind Mathematik betrachtet, fällt einem auf, dass es Ungereimtheiten gibt. Letztes Jahr waren an einer Schule zum Beispiel von 18 angetretenen Schüler_innen 16 durchgefallen, an einer anderen hatten 19 von 20 die Prüfung geschafft. Die verschiedensten Rechnersysteme waren dabei verwendet worden, dabei geht es noch gar nicht um die Software. Ein Lösungsvorschlag wäre in diesem Fall eine teilzentrale Matura, die zum Beispiel im ersten Part Grundkompetenzen abfragt und sich im zweiten mit schulspezifischen Schwerpunkten beschäftigt.
Eure Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin für Englisch, Deutsch und Latein
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