Das letzte Mal stand das Thema „Bildungsreform“ im Vordergrund – eine aktuelle und brisante Thematik, die auch uns Nachhilfelehrer_innen interessiert und bis zu einem gewissen Grad auch affektiert. Immerhin sorgen wir uns um das Wohl unserer Schüler_innen.
15 Prozent aller Schulen bundesweit dürfen sich nun heroisch der Herausforderung stellen und das sagenumwobene Konzept der Gesamtschule ausprobieren. Dafür ist die mehrheitliche Zustimmung von Lehrer_innen und auch Eltern nötig – das ist ca. so kompliziert, wie es sich anhört. Das Vorhaben, AHS- und NMS- Schüler_innen im Alter von 10-14 gemeinsam zu unterrichten, um so bessere Individualisierung zu ermöglichen, hat die Regierung ebenfalls schon länger am Schirm. Die Tatsache, dass Gymnasien noch immer die Gelegenheit nutzen, Schüler_innen in die NMS abzuschieben, um sie nicht fördern zu müssen, ist ja omnipräsent – die Gesamtschule ist eine Idee, dem entgegenzuwirken.
Bereits vor dem Start des Versuchs gibt es die ersten Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten. Die Lehrer_innengewerkschaft kritisiert vor allen anderen Plänen erstmal hart das Abstimmungsverfahren – anstatt einer Zwei-Drittel-Mehrheit von Lehrern und Eltern könnte mittlerweile die Zustimmung nur eines Drittels der Betroffenen reichen. Die Gewerkschaft kritisiert dies und bezeichnet das Abstimmungsverfahren als „Rückschritt des Schulsystems“. Solange in dieser Hinsicht also noch diskutiert wird, brauchen wir uns wahrscheinlich über bedrohliche, akut eintreffende bildungstechnische Veränderungen noch keine allzu großen Sorgen machen. Wenn dann darüber abgestimmt wurde, wie man am besten abstimmt, können wir ja vielleicht bald über weitere Ideen staunen.
Eure Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin für Englisch, Deutsch und Latein.
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