Die Ferien beginnen.
Denke ich zurück an die Aufregung in der letzten Schulwoche, erschien es mir damals, als stünde mir nun eine unendliche Zeitspanne der gesegneten Entspannung bevor – 9 Wochen kein Aufstehen, keine Verpflichtungen, keine Termine…dafür viel Langeweile. Das ist keineswegs negativ gemeint.
Ich frage mich des Öfteren, ob mir die Ferien früher einfach nur so lang vorkamen, weil ich häufig stundenlang nach Beschäftigung suchen musste. Auch wenn man draußen spielte, sich mit Freunden traf oder irgendwohin fuhr – die fehlende Möglichkeit, in Phasen des Nichtstuns permanent aufs Smartphone zu schauen, wie es heute der Fall ist, generierte oft das Gefühl „mir ist fad“.
Dieses hielt sich meiner Erinnerung nach allerdings immer nur für kurze Zeit, weil man sich dann natürlich auf die Suche nach Beschäftigung machte oder seine Eltern diesbezüglich volljammerte, die einen mit einem gezielten Blick und einer Predigt über grenzenlose Undankbarkeit zum Schweigen brachten. Zu Recht.
Heute weiß man mit seiner Zeit immer etwas anzufangen. Wir kennen genügend Medien, die uns von jeglichen kurzen Momenten der aufkeimenden Langeweile ablenken können. Sekunden- oder Minutenzählen – ein Sport, der in der Schulzeit professionell praktiziert wird – wurde obsolet, heute würde ich mir wünschen, dieses Gefühl hin und wieder abrufen zu können. Warum? Weil es der Beweis dafür war, dass man nichts, absolut nichts zu tun hatte.
Und das? Naja, das ist ein schöner Gedanke. Kein langweiliger.
Eure Stephanie Gaberle, Nachhilfelehrerin für Englisch, Deutsch und Latein
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