Da ich mich viel mit den vielfältigen Definitionen von Vertrauen beschäftige, finde, dass dieses Thema ein großer Faktor für meine viel gerühmte Motivation ist und auch viel damit zu tun hat, ob man eine authentische Lehrperson abgibt, habe ich zu diesem Thema ein Buch gelesen. „Schnelligkeit durch Vertrauen“ von Stephen M. R. Covey richtet sich in erster Linie an Selbstständige und ist, ganz einfach gesagt, ein Ratgeber zur Verbesserung des eigenen Unternehmens. Als Werkzeug, so bezeichnet der Autor es selbst, nimmt er unsere subjektive Überzeugung, sich auf etwas verlassen zu können, nämlich das Gefühl Vertrauen.
Da dies viel mit der ebenso von Menschen kreierten Ethik zu tun hat, die für die Gesellschaft einen sicheren Rahmen darstellt (gewisse Dinge „tut man einfach nicht“), kann man Coveys Buch als Nachschlagewerk für Ethikrichtlinien betrachten. Für Manager. Für alle Manager? Ob das ethisch vertretbar ist, können wir vielleicht an einem anderen Zeitpunkt hinterfragen.
Covey sieht Vertrauen als die „höchste Form der menschlichen Motivation“ und wehrt sich gegen die Annahme, Vertrauen sei „entweder vorhanden oder nicht“. Seiner Meinung nach ist dieses grundlegende, wichtige Gefühl ein Mittel zur Effizienzsteigerung, zur Verbesserung des eigenen Unternehmens. Covey beschreibt Vertrauen nicht als eine Sache, die abstrakt, nicht greifbar und außerhalt unseres Wirkungsbereichs liegt, sondern als Werkzeug, als harten Faktor, der sich messen lässt und nachweislich positive Ergebnisse bringt. Er schwört, +10% Vertrauen seien 36% Gehaltssteigerung für alle Mitarbeiter gleichzusetzen und Ergebnisse würden schnell sichtbar, setze man seine Ratschläge richtig um. „Vertrauen spürt man sofort, wenn es da ist.“ Mit insgesamt 13 Regeln und einem kompletten Konzept mit konkreten Ansätzen vertritt Covey die Ansicht, dass sein Weg wirklich jedem Unternehmen helfen kann.
Vor allem für Manager ist dieses Buch ein Ratgeber für die Odyssee auf der Suche nach mehr Glaubwürdigkeit. Denn sie ist, was der Autor mit Nachdruck und oft wiederholt, der Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen.
Betrachtet man die Sache eine Ebene tiefer, stellt man fest, dass man in Coveys Werk auch einen tieferen Sinn erkennen kann – vorrangig stellt er nämlich Fragen über das eigene Verhalten und ermutigt, Glaubwürdigkeit nicht nur aus geschäftsorientierten, sondern auch privaten Gründen zu verstärken. Er will dazu animieren, Selbstbewusstsein zu entwickeln, zu fördern und dadurch zur Verbesserung des eigenen Umfelds beizutragen. Beim Begriff „Selbstbewusstsein“ reden wir nicht nur von einem gesunden Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten und seine Präsentation nach außen, sondern vom wahrhaftigen Bewusst-Sein seiner eigenen Charakterentwicklung und der Reflexion darüber. Klingt nach viel Arbeit, ist es wahrscheinlich auch.
Coveys für seine Leserschaft festgesetztes Ziel ist es, Vertrauen systematisch aufzubauen und sich nicht darauf zu verlassen, dass es sich von selbst entwickelt. Vor allem in Unternehmen, wo Druck und Commitment eine große Rolle spielen, kann Gruppendynamik in einem potentiellen Schlachtfeld enden. Laut ihm ist es wichtig zu erkennen, wo angesetzt werden muss, um selbst den kleinsten Vertrauenskeim schnell zu umsorgen und laufend zu behandeln. Der Schlüssel dafür: Glaubwürdigkeit. Diese bereits erwähnte Eigenschaft kann allerdings nur anhand gewisser Faktoren erreicht werden, wie Covey in dieser Grafik beschreibt.
Covey definiert Integrität als etwas, das nur durch gewissenhafte Arbeit an sich selbst erreicht werden kann. Dinge, die man sagt, auch zu tun. Eine gewisse Rechtschaffenheit und Verlässlichkeit an den Tag zu legen.
Beim Thema Absicht spricht er von Motiven, der eigenen Agenda, warum man sich dazu getrieben fühlt, gewisse Aktionen zu setzen. Die Beschäftigung mit dem eigenen Charakter dient als Grundvoraussetzung dafür, ansonsten wird man das Stadium nie erreichen, Derartiges überhaupt zu erkennen.
Die Punkte Fähigkeiten und Ergebnisse werden mit dem Begriff Kompetenzen umfasst und beschreiben das erworbene Vermögen, sich in der Welt zurecht zu finden und hilfreiche Dinge anzueignen, umsetzen zu können und dies auch auszustrahlen. Kompetenzen sind also ebenso eine Grundvoraussetzung für das Erreichen von Glaubwürdigkeit.
Lässt man sich also darauf ein und gießt weiter das zarte Pflänzchen namens Vertrauen, verspricht Corvey rasches Wachstum mit Bio-Dünger – Verbesserung auf persönlicher Ebene, egal ob in Arbeit, Schule/Studium oder Privatleben, eine Strategie, bei der es nur Gewinner geben kann. Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz.
Stephanie Gaberle,
Nachhilfelehrerin
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